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  • Stephi Wossilus

Fasten für Gesunde - doch wer ist eigentlich gesund?

Aktualisiert: 10. Feb.


Arzt und Patient

„Ach, du machst Heilfasten?“ Das höre ich oft, wenn ich davon erzähle, dass ich gerade faste oder Menschen beim Fasten begleite. In unserem Sprachgebrauch ist Fasten Verzicht – Verzicht auf Nahrung generell oder auf bestimmte Lebensmittel. Jeder hat andere Bilder im Kopf, wenn er vom Fasten hört. Was ich allerdings mache ist kein klassisches Heilfasten sondern ein Fasten für Gesunden, doch wo liegt der Unterschied?


Heilfasten und Fasten für Gesunde

Dr. Otto Buchinger, Pionier des Heilfastens und Begründer der heute als Buchinger-Fasten bekannten Methode, kam aufgrund einer schweren rheumatischen Erkrankung zum Fasten. Seine Erkrankung ließ ihn berufsunfähig werden und er musste an Stöcken gehen. Tief verzweifelt begann er zu fasten und konnte seine Selbstheilungskräfte aktivieren. Danach verschrieb er sein Leben dem Heilfasten und gründete schließlich die seine erste Klinik in Bad Pyrmont. Otto Buchinger führte dort Heilfasten-Kuren unter Aufsicht durch, in der Regel mit einem definierten Therapie-Ziel.  Die Verantwortung für den Fastenden lag somit beim Arzt.


Doch natürlich hat das Fasten vor allem auch eine deutliche präventive Wirkung! Es ist Dr. Hellmuth Lützner zu verdanken, dass die Methode von Otto Buchinger auch für den außerklinischen Bereich zugänglich gemacht wurde. Sein millionenfach verkaufter Bestseller „Wie neugeboren durch Fasten“ ermöglicht es jedem, selbständige und ohne ärztlich Begleitung zu fasten. Somit unterscheidet sich das präventive Gesundheitsfasten für Gesunde deutlich vom therapeutischen Heilfasten, auch wenn im Sprachgebrauch oft nicht differenziert wird.

Hellmut Lützner gründete die Deutsche Fastenakademie e. V., die Fastenleiterinnen und -leiter ausbildet und an der auch ich meine Ausbildung zur ärztlich geprüften Fastenleiterin absolviert habe.



Wer ist gesund und wer krank?

Doch wer ist denn jetzt gesund und wer krank?

Die Ärztegesellschaft für Heilfasten und Ernährung (ÄGHE) hat in ihren Leitlinien zur Fastentherapie zum Begriff des Fastens für Gesunde folgendes vermerkt:


„Gesund ist, wer sich wohl fühlt, voll funktionstüchtig ist und keine Medikamente braucht. Er/sie muss seelisch-geistig stabil und entscheidungsfähig sein. Essstörungen und Abhängigkeiten (z. B. Alkohol, Drogen) sind Kontraindikationen. Der Begriff «Fasten für Gesunde» beschreibt ein Kurzzeitfasten in Eigenverantwortung zur Gesundheitsförderung als Form der Erwachsenenbildung“


Es erklärt sich von selbst, dass man mit einer akuten Essstörungen oder einer Abhängigkeit eben nicht gesund ist und somit auch nicht am Fasten für Gesunde teilnehmen kann. Ebenso verhält es sich mit Menschen in psychischen Ausnahmesituationen, wobei auch hier zu definieren wäre, was genau als solche gilt.


Kniffliger wird es dann bei der Umschreibung „Gesund ist, wer sich wohl fühlt, voll funktionstüchtig ist und keine Medikamente braucht“. Dann wäre ich also nicht gesund, da ich eine Schilddrüsenunterfunktion habe und täglich L-Thyroxin einnehme.

Und wie sieht es bei Menschen aus, die Blutdrucksenker nehmen? Genau hier fängt dann der bekannte Graubereich an. So ganz gesund ist man nicht, als krank würde man sich aber auch nicht bezeichnen. Und soll das Fasten eben nicht gerade auch dabei helfen, wieder etwas gesünder zu werden und zu leben?


Und da trennt sich jetzt hinsichtlich der Fastenleiter*innen die Spreu vom Weizen. Denn eine gute Fastenleiterin oder ein guter Fastenleiter klärt im Gespräch genau ab, ob ein Fasten für Gesunde möglich ist und vor allem kennen Sie ihre eigenenGrenzen.


Wann Du mit mir fasten darfst

Gespräch mit Fragebogen

Wer bereits mit mir gefastet hat weiß, dass ich im Vorfeld immer einen Gesundheitsfragebogen versende. Denn, ich biete eben kein Heilfasten sondern ein Fasten für Gesunde an. Anhand des ausgefüllten Bogens (der natürlich streng vertraulich behandelt wird!) erkenne ich, wo noch Gesprächsbedarf besteht und ich gehe die Punkte dann mit dem/der Fasteninteressierten durch. Natürlich bin ich darauf angewiesen, dass hier auch die Wahrheit angegeben wird.


Zunächst sehe ich mir die Selbsteinschätzung an, fühlt sich der/die Interessent*in gesund und leistungsfähig? Ist jemand Erstfaster oder hat er bereits Fastenerfahrung? Wie sieht es mit dem aktuellen Gewicht aus? Bei einem BMI von unter 19 frage ich nach, denn Untergewichtige dürfen nicht fasten. Ebenso sieht es bei sehr stark adipösen Menschen aus, ich kläre ab, ob tägliche Bewegung und Spaziergänge überhaupt möglich sind.


Schwieriger wird es bei der aktuellen Medikamenteneinnahme. Während die Einnahme von Schilddrüsenhormonen kein Problem darstellen, sieht es bei blutdrucksenkenden Mitteln anders aus. Ich spreche auch dann mit dem/der Interessierten und fordere - wenn ich sonst kein Ausschlusskriterium sehe - eine Arztbestätigung an. Der/Die Fastenwillige muss dann mit ihrem Arzt/ihrer Ärztin besprechen ob ein Fasten möglich ist und wie gegebenenfalls die Medikamenteinnahme angepasst wird. Eine kurze Bestätigung, dass das Gespräch stattgefunden hat, reicht mir dann aus.


So verfahre ich auch bei andern Erkrankungen, wenn ich nicht von vornherein ein Fasten ausschließe. Das ist der Fall bei Funktionsstörungen der Niere oder der Leber, bei akuten Sucht- und/oder psychischen Erkrankungen (das Fasten verändert die Hirnchemie) oder wenn zu viele Erkrankungen zusammen kommen. Dann verweise ich auf die Möglichkeit des Fastens unter ärztlicher Begleitung. Bei zurückliegenden Essstörungen frag ich nach, wie lange diese her sind und um welche Essstörung es sich gehandelt hat, denn gerade eine nicht lang zurückliegende Magersucht kann durch das Fasten stark getriggert werden.


Wer mit mir fasten möchte, unterschreibt dafür, dass er/sie dies in eigener Verantwortung tut. Dennoch ist es meine Aufgabe gut auf die Fastenden zu achten. Jede Fasterin und jeder Faster erhält meine volle Aufmerksamkeit - vor dem Fasten bei der Abklärung als auch währen und nach dem Fasten. Das bedeutet für mich achtsam und verantwortungsvolle Begleitung.


Wenn Du Interesse an einer Fastenbegleitung hast, dann sieh gerne auf meiner Homepage vorbei, trag dich für meine Newsletter ein und nimmt Kontakt mit mir auf - im Gespräch können wir genau erörtern, ob du von mir durch deine Fastenzeit begleitet werden kannst.



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